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Statistik zu
Armut in Deutschland (Zeit, 08/2004)



Armut in Deutschland (Zeit, 08/2004)
Zeitbezug: 2004 - Quelle unbekannt

Themen zu dieser Statistik: Armut in Deutschland,



Der Stammtisch hat leider Recht: In Deutschland ist die Kluft zwischen Reich und Arm tiefer geworden. Die Armen werden zwischen Hamburg und Starnberg offenbar immer ärmer und die Reichen immer reicher. Die Zahlen bergen sozialen Sprengsott, der den sozialen Frieden gefährden kann. Wie die Wochenzeitung Die Zeit am Mittwoch im Voraus berichtete, entwickeln sich bei der Verteilung der Vermögen immer größere Ungleichheiten. Das Geldvermögen des ärmsten Viertels der westdeutschen Haushalte sei von 1993 bis 2003 um über die Hälfte geschrumpft. Das Geldvermögen des wohlhabendsten Viertels der Haushalte habe sich um rund 25 Prozent vermehrt. Davon profitierten vor allem ältere Menschen.
Angeblich habe das Statistische Bundesamt wegen des sozialen Sprengstoffs die Zahlen zurückgehalten. Diese Darstellung wurde vom Statistischen Bundesamt zurückgewiesen. Die Behörde erklärte, bei den Angaben handle es sich vielmehr um wissenschaftliche Auswertungen einer Forschungsgesellschaft, bei denen Material des Statistischen Bundesamts verwendet worden sei. Neues Geldvermögen in Form von Wertpapieren, Bauspar- und Sparkonten sowie Lebensversicherungen entstehe vor allem bei den ohnehin schon vermögenden Haushalten. Der Anteil der als arm geltenden Haushalte sei 2002 von 9,4 auf 11,1 Prozent hochgeschnellt, nachdem er lange Zeit stabil gewesen sei.
Als arm werden Haushalte eingestuft, die weniger als die Hälfte des Durchschnittseinkommens zur Verfügung haben. Die Armutsgrenze sei 2002 bei monatlich 1.177 Euro einschließlich aller Sozialtransfers gelegen.
Armut in Deutschland (Anteile und Sozialhilfe)
Die Paritätischen Wohlfahrtsverbände und der DGB registrieren in Deutschland 7,25 Millionen arme Menschen. Der Reichsbund der Kriegs- und Wehrdienstopfer, Behinderten, Sozialrentner und Hinterbliebenen spricht sogar von 8 Millionen Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze leben (vgl. Die Woche, 2.12.96). In einem Ratsbeschluß hat sich die Europäische Union (EU) 1984 auf eine Definition der Annut geeinigt: Verarmte Personen sind Einzelpersonen, Familien oder Personengruppen, die über so geringe (materielle, kulturelle und soziale) Mittel verfügen, daß sie von der Lebensweise ausgeschlossen sind, die in dem Mitgliedsstaat, in dem sie leben, als Minimum anwendbar ist. (vgl. Zeitschrift für Soziairefomm, 9/87). Die EU hat sich dabei auf einen schlichten Maßstab als Armutsschwelle festgelegt. Danach gilt ein Haushalt als arm, der mit weniger als der der Hälfte des landesspezifischen Durchschnittseinkommens auskommen muß (sog. Einkommensarmut). Ergänzend dazu werden im allgemeinen 40 Prozent der Durschnittseinkommen zur Kennzeichnung strenger Armut und 60 Prozent der Durchschnittseinkommen zur Abgrenzung eines Niedrigeinkommensbereichs (relative Armut) hergenommen (vgl. DlW-Wochenberichte, 50/95). Vor allem seit der Krise 1993 beobachtet Peter Krause (DIW) eine steigende Tendenz der Armut. Konkrete Zahlen liegen dem DIW, das jährlich 13.000 Bundesbürger nach ihrer Haushaltssituation befragt, erst für 1994 vor. Danach hat die relative Einkommensarmut gegenüber dem Vorjahr um mehr als 2 Prozent auf 21,9 % zugenommen. Gegenüber 1990 lag sie sogar um 3,5 %-Punkte höher.